Nur wenige Wochen vor dem geplanten Deutschlandbesuch hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Deutschland beschuldigt, indirekt Terroristen zu unterstützen.

Erdogan wurde zunächst am Sonntag mit den Worten zitiert, deutsche Stiftungen würden durch Kredite und Projekte Terroristen unterstützen, vor allem in Regionen, die der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe stünden. Besonders eine ganz bestimmte deutsche Stiftung sei gemeint. Doch am Montag wollte Erdogan von seinen Worten plötzlich nichts mehr wissen. Er sei falsch zitiert worden. Auch diplomatische Beobachter in Ankara gingen davon aus, dass es nicht um die Stiftungen ging, sondern um Projekte der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. Die parteinahen Stiftungen schienen damit zunächst entlastet. Doch der Ton gegen sie verschärfte sich in regierungsfreundlichen Medien. Besonders die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung geriet ins Mittelpunkt der Vorwürfe. Der Leiter der Stiftung forderte ein Eingreifen der Bundesregierung, um die deutschen Stiftungen gegen die Angriffe zu verteidigen. Die deutsche Botschaft wollte sich zur Sache nicht offiziell äußern.