Brandenburgs Parteien haben nach Auffassung von Experten ihre DDR-Vergangenheit nach der Wende zu zögerlich aufgearbeitet.

Dies betrifft nicht nur die Regierungspartei. Auch die Oppositions hätte in den 1990er Jahren „Probleme mit Stasi-Belastungen ihrer Spitzenfunktionäre“ gehabt, heißt es in einem Gutachten, das am Freitag vor der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Nachwendezeit vorgestellt wurde. Nur zögerlich hätten sich Regeln zum Umgang gebildet, die zudem oft nicht eindeutig gewesen seien.
Laut Ehrhart Neubert, der an der Studie beteiligt war, habe bei der SPD vor allem der auf den Ex-Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) zurückgehende „Brandenburger Weg“, der die Vergangenheit „mit menschlichem Maß“ bewerten wollte, eine Aufarbeitung in den 1990er Jahren verhindert, wodurch ein „Kartell des Verdrängens und der Sprachlosigkeit in Fragen der Diktaturbewältigung“ entstanden sei. Erst unter dem jetzigen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) sei die Einsicht über begangene Fehler erfolgt. Auch bei den Grünen sei die Aufarbeitung zu zögerlich vor sich gegangen.