Alte Werte sind und werden wieder interessant, dahin ist die Entwicklung auch im Edelmetallbereich zu beobachten. Hierzu zählen insbesondere Gold- und Silberprodukte, die von Anlegern in der Erwartung erworben werden, von eventuellen Preissteigerungen zu partizipieren und ein erhöhtes Maß an Sicherheit zu haben.  Wegen des unmittelbaren Zugriffs geht es aber nicht um Wertpapiere, die in Gold und Silber investieren oder um Minenaktien, sondern um physische Gold- und Silber in Form von Barren und Münzen. In wieweit wird das Vertrauen in diese physische Sicherheit nun durch die Entwicklung in den Niederlanden erschüttert?

Der Leiter der BWF Stiftung Berlin, die mit Edelmetallen handelt, bewertet die aktuelle Entwicklung in den Niederlanden. Das Interview führte Holger Schöne.

Holger Schöne: Herr Braumanns, wie bewerten Sie die Situation?

Braumanns: Das Schreiben der niederländische Bank ABN Amro – eines der größten Finanzhäuser weltweit – wurde mehr oder minder als Aprilscherz gewertet. Die Bank stoppt die physische Auslieferung für Edelmetalle an ihre Kunden. Das ist nicht gerade vertrauensbildend.

Schöne: Wie empfinden Sie die Begründung der Bank?

Braumanns: In dem Schreiben, welches uns vorliegt, beruhigt die Bank ihre Kunden: Sie sollen sich keine Sorgen machen. Das Gold bei ABN sei sicher aufgehoben. Der einzige Unterschied sei, dass es nicht mehr ausgeliefert werde. Dafür erhalten die Kunden aber den aktuellen Tageskurs in Geld ausbezahlt. In dem Schreiben heißt es, dass sich eigentlich für die Kunden „nichts“ ändern würde, bis auf die Tatsache, dass sie für ihr Gold nun nur noch Geld ausgezahlt bekämen.

Holger Schöne: Aber diese Formulierung verdeckt doch die eigentliche Aussage.
 
Braumanns: Rechtlich wäre das in Deutschland nicht möglich. Die Kunden schließen doch mit uns z.B. einen Lagervertrag; wir können doch nicht einfach enteignen. Ob dieser Unterschied von den Kunden der Bank so akzeptiert wird, dürfte fraglich sein. Denn wer Gold bei einer Bank kauft und es dort einlagern lässt, will am Ende sicher nicht in Papiergeld ausbezahlt werden. Für den Edelmetallkäufer ist die Motivation ja gerade, im Zweifelsfall auf die physische Auslieferung zu bestehen. In der Schweiz gab es bereits vereinzelt schon Berichte, denen zufolge Banken die Auslieferung von Edelmetallen verweigerten und stattdessen den Gegenwert in Geld auszahlten. Dies dürfte allerdings nicht im Sinne des Edelmetallsparers sein, der sich für den Krisenfall rüstet.

Holger Schöne: Was mag der Grund für die Entscheidung der Bank sein?

Braumanns: Im Grunde müsste die Bankenaufsicht eine Sonderprüfung durchführen um zu prüfen, ob die Metalle überhaupt vorhanden sind. Inwieweit diese Vorgehensweise rechtlich abgesichert ist, muss geprüft werden, aber auf jeden Fall sollten alle Betroffenen wachsam sein.  Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten und wir sollten diese Entwicklung kritisch im Auge behalten.

V.i.S.d.P.:
Volker Schöne
Redakteur

 

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