Die deutschen Autobauer kämpfen angesichts der hohen Nachfrage aus Übersee zunehmend mit Engpässen bei ihren Zulieferern. Auch Daimler CEO Zetsche sieht die Lage in der Zulieferindustrie insgesamt sehr angespannt. VW wird am Montag die Bänder wegen fehlender Komponentenlieferungen anhalten.

„Die Lieferindustrie ist insgesamt sehr angespannt“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters am Rande einer Branchen-Konferenz in Bochum. „Da kämpfen alle. Die einen bisher erfolgreich, die anderen haben mal einen solchen Schluckauf“, fügte er hinzu.

Daimler-Konkurrent Volkswagen hat angekündigt, die Bänder in Wolfsburg am kommenden Montag anzuhalten, weil einige Lieferanten nicht in der Lage seien, das an der Kapazitätsgrenze arbeitende Stammwerk mit genügend Teilen zu versorgen.

Auch das VW-Werk in Emden, wo der Passat vom Band rollt, stellt die Produktion zu Wochenanfang für einen Tag ein. Damit will Volkswagen seinem Motoren-Werk in Salzgitter Luft verschaffen. Dort fehlen vor allem Wasserpumpen, die ein Lieferant nicht in ausreichender Stückzahl herstellen kann. Davon ist die Produktion von Motoren betroffen, die Volkswagen in sein meistverkauftes Auto, den Golf, den kleinen Geländewagen Tiguan, das Familienauto Touran und den Mittelklassewagen Passat einbaut.Europas größter Autobauer profitiert wie kein anderer vom Absatzboom in China und den USA. Im vergangenen Jahr lieferte der Konzern erstmals weltweit mehr als sieben Millionen Fahrzeuge aus. Die Werke in Wolfsburg und Emden exportieren viele Autos nach Übersee.

Daimler kann Produktionsausfälle bisher vermeiden, spürt die Knappheit aber ebenfalls. Die Kapazitäten in der Zulieferindustrie seien aufgrund der Nachfrage sehr gut ausgelastet, sagte ein Daimler-Sprecher. Der Konzern sei im ständigen Dialog mit seinen Lieferanten, sehe derzeit aber keine Auswirkungen auf die Produktion.Bei BMW, Opel und Ford ist die Situation ähnlich.