Eine merkwürdige Personalentscheidung des DeutschenInstituts für Anlegerschutz (DIAS) sorgt für
Aufsehen: Als neuen geschäftsführenden Vorstand beriefen die Mitglieder des auf die Untersuchung unlauterer
Finanzgeschäfte spezialisierten Instituts Ehrenfried Stelzer.

Bis zur Wende war Stelzer Leiter der Sektion Kriminalistik an der Ost-Berliner Humboldt-Universität. Die
Sektion galt als Stasi-Hochburg, Stelzer selbst diente der Stasi Jahrzehnte als „Offizier im besonderen Einsatz“.

Im April war Stelzers Vorgänger Volker Pietsch, der als Finanzspezialist von der Verbraucherzentrale Berlin gekommen war, zurückgetreten. Die Hintergründe von Pietschs Abgang sind unklar, hängen aber möglicherweise mit der unsoliden Finanzsituation des DIAS zusammen. Seit der Gründung vor fünf Jahren ist der Verein wesentlich von Zuwendungen der Berliner Anlegerschutz-Kanzlei Resch abhängig. Deren geschäftsführender Gesellschafter Jochen Resch ist nicht nur DIAS-Mitglied, sondern auch Vorstand der Verbraucherzentrale Brandenburg – eine Doppelfunktion, die Resch dem Vorwurf aussetzt, sich über das DIAS Mandanten zu beschaffen.

Resch bestreitet das. Das DIAS sei unabhängig konzipiert „und nie eine Mandantenschaufel“ gewesen. Auch der neue DIAS-Vorstand Stelzer gilt als Resch-Mann. Man kenne sich „lange Jahre“, so Resch. Eine von Stelzers ersten Amtshandlungen war es, den gesamten zehnköpfigen Beirat, die meisten darin Juristen, abzuberufen.

Quelle:Der Spiegel