Über 400 Mitarbeiter der Sächsischen Aufbaubank wehren sich gegen die Umzugspläne – mit einem persönlichen Brief an den Ministerpräsidenten nach Leipzig.

Die Mitarbeiter der Sächsischen Aufbaubank (SAB) machen mobil gegen den geplanten Umzug des Förderinstituts von Dresden nach Leipzig. In einem persönlichen Brief an Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der von 442 der aktuell rund 950 Mitarbeiter der SAB unterzeichnet ist, fordern sie die Staatsregierung auf, den gefassten Beschluss zur Sitzverlegung „nochmals zu prüfen“.Das berichtet sz-online am heutigen Tage.Aber liebe Mitarbeiter der SAB „was habt ihr gegen Leipzig“.Leipzig ist eine tolle Stadt.

Ein Kommentar

  1. Ich habe nichts gegen Leipzig, und Leipzig mag eine tolle Stadt sein. Aber ich bin Dresdner, habe Kinder in Dresden (gut, die brauchen in fünf Jahren Ihren Vater vielleicht nicht mehr so dringend wie jetzt), und fast alle meine Freunde wohnen hier. Ich werde in Dresden bleiben. Deswegen wird der Freistaat bei einem Umzug der SAB nach Leipzig eine wirklich wertvolle Arbeitskraft verlieren. Wäre schade.

    Außerdem kostet der Umzug eine Bank/Behörde in der Größenordnung der SAB erheblich Geld, wir haben das wohl noch nicht errechnet, aber ich schätze mal, es ist ein Hunderter-Millionen-Betrag, eher im oberen Bereich, wenn das mal reicht.

    Und dann isses nun mal so, dass die SAB im Moment weniger Bank als Zuschussbehörde ist. Das heißt, der Staat legt fest, was er gefördert haben will, und wir vergeben das Geld. Der Staat, das sind die Ministerien, die liegen an der Elbe, rechts, kurz vor der Dresdner Neustadt. Mit den Leuten dort müssen wir reden, täglich. Ich laufe bis dorthin 20 Minuten, fahre mit der Straßenbahn zehn Minuten oder bin dekadent, nehme ein Taxi oder einen Dienstwagen und bin in drei Minuten da (mache ich nicht).

    Und jetzt, fünf Jahre Verwaltungswahnsinn vorausgedacht, sitze ich in Leipzig. Muss da erst mal etwas über eine Stunde autofahren, um hinzukommen. Stelle fest, dass es ein Problem gibt, über das ich reden muss. Setze mich in den Dienstwagen und fahre anderthalb Stunden nach Dresden. Diskutiere eine Stunde und fahre dann anderthalb Stunden zurück. Wäre das nicht der Wahnsinn in Tüten? Von der CO2-Bilanz mal ganz abgesehen – was das kostet … Klar, ich könnte auch Zugfahren – dauert nur eben länger … Und kostet auch … Vielleicht richtet man ja auch ein Busshuttle ein …

    Ihr Leipziger, ich mag Euch genau so, wie ich alle anderen Menschen auch mag. Ihr habt eine schöne Stadt. Aber ich mag Dresden mehr, weil ich hier meine Heimat und meine Freunde habe. Wir würden vielleicht Freunde werden, wenn ich zu Euch käme. Aber warum sollte ich kommen? Kostet ein Schweinegeld, und keiner braucht es. Gut, Ihr bekommt eine zusätzliche Behörde, da fällt es vielleicht leichter, den Rechnungshof und die Bundesbank ziehen zu lassen. Aber die Behörde wäre schwach: Wer kann (und das sind nun mal die Guten), bleibt hier, in Dresden, bei anderen Brötchengebern. In Leipzig wäre dann eine ausgeblutete SAB zu Hause. Klasse. Eine überforderte Förderbank, mit mangelhafter Führung. Die sächsischen Unternehmen würden wohl Konsequenzen ziehen. Es gibt im Moment auch noch andere attrative Standorte.

    So, gute Nacht, ich muss morgen arbeiten, mache das derzeit effizient und zufrieden und möchte bitte auch dabei bleiben können.

    Martin

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