Paris hat einen imposanten Fahrplan für die G8- und G20-Präsidentschaft vorgelegt. Der französische Staatschef will die Welt neu ordnen und alle Krisen meistern.Einen Mangel an Ambition kann man Nicolas Sarkozy nicht vorwerfen. Frankreichs Staatschef, der heuer den Vorsitz der G8 und G20 führen wird, hat gestern die Schwerpunkte der französischen Präsidentschaft präsentiert – und die Agenda liest sich wie eine Zusammenfassung aller Übel, die die internationale Gemeinschaft derzeit plagen. Als seine zwei Schwerpunkte hat sich Sarkozy die Themenbereiche Rohstoffe und Währungen ausgesucht. Die jüngsten Preisanstiege an den Rohstoffmärkten – so gut wie alle Güter haben sich zuletzt empfindlich verteuert – verlangen nach Ansicht des französischen Präsidenten nach einer Antwort der Politik: „Wenn wir nichts unternehmen, drohen Hungeraufstände in den ärmsten Regionen der Welt.“ Mitschuld an der Entwicklung tragen nach Ansicht der französischen ­Regierung Spekulanten – ­zentrale Handelsplattformen, Registrierungspflicht für Finanztransaktionen zu Rohstoffen und Standardisierung von Verträgen sollen helfen, spekulativen Handel in geordnete Bahnen zu lenken.

Ob dies allerdings einen mäßigenden Einfluss auf die Preise haben wird, ist fraglich, denn derzeit werden die Preise nicht von Spekulanten, ­sondern hauptsächlich von äußeren Faktoren bestimmt. Kupfer profitiert beispielsweise von der Nachfrage in China, Weizen von den negativen Klimaeffekten der pazifischen Kaltwasserströmung La Niña (die unter anderem für die Überschwemmungen in Australien verantwortlich ist). Der Kakaopreis wiederum wird von der politischen Lage in der Elfenbeinküste bestimmt. Die steigenden Lebensmittelpreise sind für Sarkozy jedenfalls ein Argument für die Beibehaltung der EU-Subventionen in der Landwirtschaft: „Es ist nicht der Zeitpunkt, um die Gemeinsame Agrarpolitik abzuschaffen.“ Was die Weltwährungen anbelangt, will Paris Vorschläge für ein neues „multipolares“ Wechselkurssystem erarbeiten – man wolle mehr Koordination und Diversifikation.