Die einst gefürchtete tunesische Polizei verbündet sich nun offenbar mit den Demonstranten auf den Strassen der Hauptstadt Tunis.
Am Samstag mischten sich Polizisten bei den Protesten unter die Menge.

Beamte in Zivil trugen rote Armbinden, um sich von den anderen Demonstranten zu unterscheiden. Rund 200 uniformierte Polizisten trugen Transparente mit ihren eigenen Forderungen.

Während die tunesische Armee das Vertrauen der Bevölkerung geniesst, wurde die Polizei während der 23-jährigen Amtszeit des kürzlich gestürzten Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali gefürchtet. Bei den Unruhen vor dem Sturz Ben Alis hatte die Polizei zahlreiche Demonstranten erschossen.

Der Chef der tunesischen Übergangsregierung Mohamed Ghannouchi kündigte am späten Freitagabend an, er werde sich nach den Neuwahlen aus der Politik zurückziehen. In einer Fernsehansprache sagte Ghannouchi, er werde seine politische Arbeit beenden, wenn seine jetzige Aufgabe abgeschlossen sei.

«Ich habe gelebt wie die Tunesier und mich gefürchtet wie die Tunesier», sagte er mit Blick auf die wirtschaftlichen Nöte seiner Landsleute und die politische Verfolgung im Land während der Zeit Ben Alis. Ghannouchi ist seit 1999 Ministerpräsident und war ein enger Weggefährte Ben Alis.